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Medikamente und/oder Psychotherapie?

Privatpersonen, Stimmen

Herr F. P., 32 Jahre alt. Er hat mehrere Krisen erlebt, die stationäre psychiatrische Behandlungen erforderlich gemacht haben. In dem Interview, das ich mit ihm geführt habe, nimmt er Stellung zur Psychotherapie in Kombination mit einer medizinisch-psychiatrischen Behandlung.

 

Herr P., ist das Interesse an Psychotherapie bei Menschen mit schweren psychischen Störungen vorhanden?

Ja, auf jeden Fall. Eine zusätzliche Behandlung zur psychiatrischen Behandlung ist bei vielen Betroffenen gefragt. Eine pharmakologisch orientierte Therapie greift in meinen Augen viel zu kurz und geht oft mit gravierenden, schwer zu ertragenden Nebenwirkungen einher.

 

Was suchen die Menschen Ihrer Meinung nach in einer Psychotherapie?

Ich kann da aus Erfahrung sprechen: Ich war selber lange in Psychotherapie. Ich habe das einfach gebraucht zur Verarbeitung meiner Krisen. Es hilft, wieder auf die Beine zu kommen. Die Medikamente bringen zwar unter Umständen Symptome zum Verschwinden, aber die Probleme sind deswegen noch lange nicht gelöst. Und ich muss mich ja persönlich weiterentwickeln, wenn ich mein Leben gut führen will. Meiner Meinung nach birgt jede schwere seelische Erkrankung auch eine Botschaft. Eine neutrale Person, mit der man über alles reden kann, hilft weiter, die Dinge mit anderen Augen zu sehen und wieder Zutrauen zu sich selber zu finden.

 

Was unterscheidet denn eine Psychotherapie von einer üblichen psychiatrischen Behandlung?

Es gibt Zeit für ausgiebige Gespräche, die regelmäßig stattfinden. Wenn ein Vertrauen zum Therapeuten einmal aufgebaut ist, bietet sich die Möglichkeit, über wirklich alles zu sprechen. Natürlich nicht nur um des Plauderns Willen, sondern ein lösungsorientierter Austausch muss stattfinden.

 

Was soll eine Psychotherapie für Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung leisten?

Unabhängig von einer Krankheitsbezeichnung, einer Diagnose, ganz gleich, was es ist, lassen sich immer Verbesserungen erreichen. Es geht um eine Verbesserung der Lebensqualität, die Stärkung der Persönlichkeit und der eigene Fähigkeiten und nicht nur um die Beseitigung von Symptomen. Auch ein oft überhöhter Medikamentenkonsum sollte dadurch reduziert werden können. Es gilt, für sich Bewältigungsstrategien zu finden und auszuprobieren.

 

Menschen mit – um im medizinischen Fachjargon zu sprechen – Psychosen, Persönlichkeitsstörungen, Depressionen und anderen psychischen Störungen haben es ja häufig auch mit Rückfällen zu tun. Kann die Psychotherapie Ihrer Meinung nach hier etwas zur Bewältigung beitragen?

Ja, Rückfälle lassen sich nicht immer vermeiden. Man kann jedoch die Sensibilität für die eigenen Grenzen verbessern und sich die persönliche Veränderung bei Krisen in Erinnerung rufen. Die Früherkennung der Krisenzeichen und die Rückfallvorbeugung sind wesentlicher Bestandteil einer Psychotherapie. Bei einer erfolgreichen Psychotherapie wird ein Ziel die Vermeidung von Rückfällen überhaupt sein.

 

Und wenn eine stationäre Behandlung nötig ist, was ist dann zu tun?

Der Klient kann mit dem Therapeuten einen Krisenplan erstellen, der als wichtige Orientierungshilfe für alle Beteiligten dient.

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Berndt Kühnel
Dipl.-Soz.-Päd. (FH), Psychotherapeut,
Supervisor

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